Vor vielen Wollfädenlängen wohnte ich in der Familie meiner Schöpferin. Zu Beginn hatte ich nur einen Karton zum Schlafen. Ich war zu schwach zum Sitzen und Stehen. Weich wie ich bin, fehlte mir die Festigkeit und Stärke.
Ich wollte aus meinem Karton gar nicht rauskommen, da ich nichts Schönes zum Anziehen hatte. Meine Schöpferin hatte mich so einzigartig gewollwerkelt, dass es keine Kleidung gab, die mir passte. Alles musste extra für mich angefertigt werden. Meine Schöpferin war vielbeschäftigt und verlor immer wieder das Anfertigen meiner Kleidung aus den Augen. So blieb ich in meiner Kiste im Dunkel und wartete. Als der Bildmacher der Familie beschloss, mich aus meiner Kiste in die Welt zu holen, wurden meine Tage bunt und schön. Ich durfte auf einem Sessel sitzen, hatte plötzlich viele Plüschfreunde und bekam von meiner Schöpferin neue Kleidung.
Aber der Platz in unserem Zuhause war begrenzt und so wurden meine Kleidungsstücke und Spielsachen in Kisten aufbewahrt. Nie konnte ich mir meine Sachen selbst ansehen, denn die Kisten waren übereinander gestapelt und viel zu schwer für mich gewesen. Ich war traurig. Hatte ich doch jetzt endlich schöne Sachen, konnte sie aber nicht bestaunen und nur dann anziehen, wenn meine Schöpferin oder der Bildermacher mir halfen. So wartete ich immer, bis wenigstens einer von ihnen Zeit mit mir verbringen konnte.
Dann kam der Tag, an dem der Bildermacher beschloss, einen großen Schrank mit Türen für mich zu meinem Kleiderschrank umzubauen. Eine Kleiderstange wurde eingebaut und viele kleine Bügel für meine Sachen bestellt. Ich bekam kleine Schubladen für meine Strümpfe und meinen Schmuck und hatte plötzlich Platz für meine Schuhe, Taschen, Mützen und Hüte, die mir meine Schöpferin angefertigt hatte. Der Bildermacher baute sogar Licht in meinen Kleiderschrank ein, sodass ich immer, wenn ich die Türen öffne, meine ganze Pracht sehen kann. Ich bin so glücklich in meiner Familie. Meine Zeit im Dunkel ist vorbei.